Cha­os im Allo­heim beschäf­tigt den Rat der Stadt

Der aktu­ell bekannt gewor­de­ne schlech­te Zustand im Allo­heim beschäf­tig­te auch den Rat der Stadt Hal­tern am See in sei­ner letz­ten Sit­zung am 11.10.2018. Drei Ver­tre­ter der Allo­heim-Grup­pe stell­ten sich den Fra­gen der Rats­mit­glie­der. Die gege­be­nen Ant­wor­ten stimm­ten nicht ver­söhn­lich. Zuver­sicht mach­te sich nicht breit. Als Auf­sichts­be­hör­de fun­giert die Heim­auf­sicht des Krei­ses Reck­ling­hau­sen, die zur­zeit einen Bele­gungs­stopp aus­ge­spro­chen hat.

Unse­re Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Bea­te Plie­te wand­te sich mit fol­gen­dem Wort­bei­trag an die Alloheim-Vertreter:

Rede­bei­trag Allo­heim Es gilt das gespro­che­ne Wort.11.10.2018

„HERZLICH WILLKOMMEN in der Allo­heim Senio­ren-Resi­denz „Sythen am See“. In einem anspre­chen­den Ambi­en­te kön­nen Sie oder Ihre Ange­hö­ri­gen hier Gebor­gen­heit und eine hohe Lebens­qua­li­tät genie­ßen – lie­be­voll umsorgt in unse­rer sta­tio­nä­ren Pflege.“

Die­se Sät­ze zitiert von der Start­sei­te der Allo­heim Senio­ren­re­si­denz sind Hohn und Spott für die jet­zi­gen Bewoh­ne­rIn­nen und deren Ange­hö­ri­gen in der Ein­rich­tung. Ich wer­de sel­ten dras­tisch in mei­ner Wort­wahl, aber hier kann ich nur sagen: Schä­men Sie sich!

Seit der offi­zi­el­len Eröff­nung des Hau­ses in Sythen im Juli 2017 reis­sen die schlech­ten Nach­rich­ten nicht ab, die Resi­denz­lei­tun­gen geben sich die Klin­ke in die Hand. Pflege‑,  Küchen- und Betreu­ungs­per­so­nal zeich­nen sich durch hohe Fluk­tua­ti­on aus.

Kon­ti­nu­ier­li­che Auf­bau­ar­beit, gute Betreu­ung, ver­läss­li­che Pfle­ge sehen anders aus. Die Per­so­nal­de­cke ist unzu­rei­chend, ver­blie­be­nes Per­so­nal wird über­for­dert, über­durch­schnitt­lich häu­fi­ge Krank­mel­dun­gen die Fol­ge. Es waren kei­ne Ein­zel­fäl­le, dass Medi­ka­men­te falsch oder gar nicht ver­ab­reicht wur­den. Noch „fit­te“ Bewoh­ne­rIn­nen hal­fen den weni­ger Fit­ten, damit die Situa­ti­on nicht eska­lier­te. Eine Bewoh­ne­rin rief in ihrer gro­ßen per­sön­li­chen Not die Feu­er­wehr, damit sie zur Toi­let­te gebracht wurde.

Frei­zeit­an­ge­bo­te wur­den und wer­den aus Per­so­nal­man­gel gestri­chen. Aus­sen­an­la­gen sind selbst 1 Jahr nach der Inbe­trieb­nah­me des Hau­ses nicht fertiggestellt.Ganz zu schwei­gen von den anspruchs­vol­len Ver­spre­chen, die dem Rat die­ser Stadt gemacht wur­den, um von der Allo­heim zu über­zeu­gen. Hoch­bee­te, Haus­tier­mit­nah­me und vie­les mehr. CDU und Tei­le der Grü­nen haben wider bes­se­ren Wis­sens für Sie votiert.

Denn der kata­stro­pha­le Zustand in Sythen ist kein Ein­zel­fall. Die Heim­auf­sicht ist regel­mä­ßig als Auf­sichts­be­hör­de in Allo­heim­wen unter­wegs. Bre­men, Lud­wigs­burg, Sim­mer­ath, Han­no­ver, Breds­tedt, Nie­büll, Bed­burg. Brau­chen Sie noch mehr?

Der Allo­heim-Grup­pe geht es nicht um das Wohl­erge­hen der Bewoh­ne­rIn­nen. Der ehe­ma­li­ge Eigen­tü­mer, die US-ame­ri­ka­ni­sche Car­lyle-Grup­pe, hat Allo­heim 2008 vom Finanz­in­ves­tor Star Capi­tal Part­ners in Lon­don gekauft, die Hei­me auf Ren­ta­bi­li­tät getrimmt – und das gan­ze Unter­neh­men im Dezem­ber 2017 für 1,1 Mil­li­ar­den Euro an Nor­dic Capi­tal mit Sitz im Steu­er­pa­ra­dies auf der Kanal­in­sel Jer­sey verkauft.

Ihr Ziel ist eine hohe Divi­den­de. Dem share­hol­der verpflichtet.

Die Heim­auf­sicht hat den Bele­gungs­stopp ver­län­gert. Tra­gen Sie hier und jetzt zur Trans­pa­renz bei und ver­öf­fent­li­chen Sie den Bericht der Heimaufsicht

Die SPD-Frak­ti­on erwar­tet im Sin­ne der Bewoh­ne­rIn­nen und ihren Ange­hö­ri­gen, dass sich unver­züg­lich die Auf­ent­halts­qua­li­tät im Allo­heim auf ein gutes und siche­res Niveau ver­bes­sert. Wir erwar­ten, dass die Per­so­nal­schlüs­sel qua­li­ta­tiv wie quan­ti­ta­tiv ein­ge­hal­ten wer­den. Wir erwar­ten, dass sie sich einem bench­mark unter­zie­hen und die Ergeb­nis­se trans­pa­rent machen. Wir erwar­ten, dass Sie die hier im Rat gege­be­nen Ver­spre­chen für The­ra­pie und Gestal­tung umsetzen.

SPD-Rats­mit­glied Arno Hues­mann mach­te noch ein­mal deut­lich, wel­che Frak­tio­nen sich 2014 für die Allo­heim-Grup­pe und gegen einen regio­na­len Mit­be­wer­ber mit 22 zu 20 Stim­men ent­schie­den hat­ten. CDU, Tei­le der Grü­nen und Bür­ger­meis­ter Klim­pel woll­ten Alloheim.

Wolf­gang Kai­ser und Hein­rich Wien­gar­ten (SPD) beton­ten, dass das Cha­os im Allo­heim nun sehr schnell zum Woh­le der Senio­rIn­nen in der Ein­rich­tung been­det wer­den muss. Eben­so müs­sen die Außen­an­la­gen end­lich fer­tig gestellt wer­den. Die unzu­rei­chen­de Park­platz­si­tua­ti­on ist für alle unbe­frie­di­gend und auch für die Anwoh­ne­rIn­nen eine star­ke Belastung.

Die Allo­heim-Ver­tre­ter lehn­ten eine Ver­öf­fent­li­chung des Berich­tes der Heim­auf­sicht ab: “Das ist nicht unse­re policy.”

Die SPD fühlt sich in ihrer dama­li­gen Ent­schei­dung gegen Allo­heim und für einen regio­na­len Anbie­ter bestä­tigt. Am Ran­de waren die auch die 35 senio­ren­ge­rech­ten Woh­nun­gen The­ma. Hier sei die Allo­heim nicht Ansprech­part­ner, son­dern die TSC Viam in Ber­lin. Zu unse­rem Ent­set­zen über­rasch­te dies selbst Bür­ger­meis­ter Klim­pel, der offen­sicht­lich nicht mehr Herr des Ver­fah­rens ist.

Auch die Hal­ter­ner Zei­tung berich­tet aus­führ­lich: Allo­heim HZ 13102018

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