“Die Bestattungskultur hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Für Christen war eine Feuerbestattung lange Zeit undenkbar. Selbstmörder wurden außerhalb der Kirchhöfe beerdigt,“ erklärte Pfarrer Klaus Manthey beim Gottesdienst zur Eröffnung des Halterner Ruheforstes im Linnert. Das sei heute anders. Mit einer veränderten Lebensführung veränderten sich auch die Bestattungsformen. Die letzte Ruhe in einem Bestattungswald zu finden, sei mit wenig Aufwand für die Angehörigen verbunden und daher zeitgemäß.
Carl Otto Graf von Westerholt, Eigentümer der rund 2,5 Hektar großen Waldfläche, hatte zur feierlichen Eröffnung am 23. Februar geladen, an der zahlreiche interessierte BürgerInnen, Vertreter der Verwaltung und der Politik teilnahmen. Auch Bürgermeister Bodo Klimpel betonte in seiner Begrüßungsrede, wie sehr die Waldbestattung in der Natur die Bestattungsmöglichkeiten in Haltern am See bereichere. Den musikalischen Rahmen verliehen der Veranstaltung die Jagdhornbläser des Hegerings Marl und Küster Ingo Lücke.
Als die SPD im Jahre 2014 diese Idee als Antrag formulierte, fand dieser in der Verwaltung und bei Vertretern der Kirchen zunächst keinen Zuspruch. Eine Bestattung ohne Devotionalien sei mit den christlichen Grundsätzen nicht zu vereinen und zudem bestehe für eine weitere Bestattungsform keine Notwendigkeit. Auch die entstehenden Kosten für die Verkehrssicherungspflicht sah sie damals als weiteres Ausschlusskriterium. Die Gebühren zur Sicherung des Friedhofshaushaltes müssten erhöht werden. Zu den ohnehin schon fallenden Bestattungszahlen 2014 befürchtete man einen Ruheforst als Konkurrenz zu den traditionellen Friedhöfen. Ein Wunsch der Halterner BürgerInnen nach einem Ruheforst wäre außerdem nicht erkennbar.