In einem gemeinsamen Antrag von SPD, Grüne, WGH und FDP wird der Einbau von mobilen Luftfiltern und/oder Fensterventilatoren in Kitas und Grundschulen sowie den unteren Klassen der weiterführenden Schulen gefordert.
Damit unterstützen alle Ratsfraktionen mit Ausnahme der CDU-Fraktion eine Elterninitiative, die die Ausstattung der Schulen mit mobilen Luftfiltern fordert und einen entsprechenden Bürgerantrag gestellt hat.
Hier die Begründung des Antrags im Wortlaut:
Die vierte Covid-19-Welle hat Deutschland erfasst. Auch in Haltern am See verzeichnen wir täglich deutlich Inzidenzzuwächse, so hat die Anzahl der Covid-Infektionen neue Höchststände erreicht. Während sich aber Erwachsene durch Impfung gegen einen schweren Verlauf einer Erkrankung schützen können, sind die unter 12-jährigen Kinder dem Infektionsrisiko immer noch ungeschützt ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund müssen wir uns als Stadtgemeinschaft daran messen lassen, wie wir es schaffen, auch unsere jüngsten Mitbürger*innen in dieser Pandemie bestmöglich zu schützen. Darüber hinaus müssen weitere Kita-/Schulschließungen verhindert werden, da gerade die Kita- und Grundschulkinder unter den zurückliegenden Schließungen und Lockdowns nachweislich stark gelitten
haben — ein Aspekt, der bei der Vielzahl von durchgeführten Maßnahmen auf Bundes‑, Landes‑, und kommunaler Ebene bisher zu wenig berücksichtigt wurde.
Im Folgenden sei beispielhaft auf die Situation in den Schulen hingewiesen: Schulen sind der Ort, an dem unsere Kinder täglich mehrere Stunden verbringen, mit bis zu 30 Kindern in einem Klassenraum. Da die Corona-Infektionen unter anderem durch Aerosole hervorgerufen werden, sind unsere Kinder in dieser Zeit einem beträchtlichen Infektionsrisiko ausgesetzt.
Das aktuelle Mittel der Wahl zur Eindämmung der Aerosolbelastung in den städtischen Klassenräumen ist regelmäßiges Durchlüften (=Querlüften). Dies stößt aber nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen an Grenzen:
• Baulich kann ein erforderlicher Luftwechsel (von 6x Raumvolumen pro Stunde, für die Delta- Variante) in den Klassenräumen nicht sicher gewährleistet werden. Ein echtes Querlüften ist
z.B. bei nur einer Fensterfront nicht möglich. Aufgrund der baulichen Voraussetzungen ergeben sich Bereiche in den Klassenräumen, in denen sich ein Luftaustausch nicht sicher
einstellt. Im ungünstigsten Fall kann die Aerosol-Belastung in den Fluren so ansteigen, dass sich die Infektionsgefahr dorthin verlagert.
• Ein erforderlicher Durchzug zum Luftaustausch stellt sich nicht bei jeder Witterung ein.
• Eine intensive Lüftung während der Wintermonate führt zu sehr niedrigen Temperaturen in den Klassenräumen, was sich wiederum negativ auf die Konzentrationsfähigkeit der Kinder und ihren allgemeinen Gesundheitszustand auswirkt.
Durch die Ausstattung der Klassenräume mit mobilen Luftfilteranlagen können die Unsicherheiten, die mit der natürlichen Lüftung einhergehen, durch eine forcierte Filterung der Luft beseitigt werden. Wird die Filterung der Luft noch durch weitere Maßnahmen flankiert (z.B. Anordnung der Tische in Hufeisenform rund um den Filter) kann eine deutliche Verbesserung der Aerosolbelastung erreicht werden.
Vor dem Hintergrund der Impfmöglichkeit von Kindern ab 12 Jahren, ist die Anschaffung der mobilen Luftfilter zunächst in den Kitas und Grundschulen sowie in den Klassenräumen der 5. und 6. Jahrgangsstufe zu priorisieren. Einer Schätzung der „Elterninitiative Mobile Raumluftfilter für Haltern“ folgend würden die Kosten hierfür rund 150.000 Euro betragen. Eine Ausstattung aller Klassenräume würde zusätzliche 300.000 Euro beanspruchen. Der Einsatz von Fensterventilatoren wäre eine preiswertere Alternative mit rund 1.800 Euro (Quelle Max-Planck-Institut für Dynamik und
Selbstorganisation).
Die entsprechenden Kostenpositionen sollen in den Haushaltsplan 2022 integriert werden. Die Verwaltung soll bei der Umsetzung, neben dem Kauf der Anlagen, auch Möglichkeiten eines Leasings, Mietkaufs, Sponsoring oder ähnliches prüfen.