Zoom-Kon­fe­renz zur Wohn­raum­för­de­rung mit Kla­ra Geywitz

Die stei­gen­den Wohn­kos­ten in Hal­tern am See brin­gen immer mehr Men­schen in Bedräng­nis. Umso wich­ti­ger ist die öffent­li­che Wohn­raum­för­de­rung, die unse­re Bun­des­mi­nis­te­rin für Woh­nen, Stadt­ent­wick­lung und Bau­we­sen Kla­ra Gey­witz zu ihrer poli­ti­schen Prio­ri­tät erklärt hat. Der Koali­ti­ons­ver­trag der Ampel-Regie­rung sieht den Neu­bau von jähr­lich 100.000 neu­en Sozi­al­woh­nun­gen pro Jahr vor. Im Län­der­ver­gleich weist NRW die schlech­tes­te Jah­res­bi­lanz im sozia­len Woh­nungs­bau auf, da die Kom­mu­nen die Gel­der für den öffent­lich-geför­der­ten Woh­nungs­bau nicht abrufen. 

Schluss­licht ist seit Jah­ren Hal­tern am See. Trotz der Wahl­ver­spre­chen „Woh­nen für Alle“ der poli­ti­schen Par­tei­en in Hal­tern am See, beharrt die Rats­mehr­heit in Hal­tern auf ihrer Ein­fa­mi­li­en­haus­po­li­tik und ver­drängt damit Nied­rig- und Normalverdiener:innen aus der Stadt.

Hein­rich Wien­gar­ten, unser stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der SPD-Frak­ti­on im Rat der Stadt Hal­tern am See, gab dazu fol­gen­de Stel­lung­nah­me im Rah­men der Video­kon­fe­renz mit der Bun­des­bau­mi­nis­te­rin Kla­ra Gey­witz am 25. Janu­ar 2023 zum The­ma Wohn­raum­för­de­rung in Hal­tern am See ab;

  1. Grund­stücks- und Immo­bi­li­en­prei­se und auch Mie­ten sind in den letz­ten Jah­ren in der Stadt Hal­tern am See exor­bi­tant gestie­gen. Im Regie­rungs­be­zirk Müns­ter hat Hal­tern inzwi­schen nach der Stadt Müns­ter die zweit­höchs­ten Immobilienpreise.
  2. Für die Aus­wei­sung von Wohn­bau­ge­bie­ten ste­hen im Flä­chen­nut­zungs­plan extrem wenig Flä­chen zur Ver­fü­gung. Der Grund dafür besteht u.a. in einer sehr restrik­ti­ven Regio­nal­pla­nung, die der Stadt Hal­tern am See wenig Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten ein­räumt. Das gerin­ge Ange­bot treibt die Prei­se hoch.
  3. Die zur Ver­fü­gung ste­hen­den Bau­grund­stü­cke befin­den sich fast aus­schließ­lich in pri­va­tem Besitz und wer­den dann auch pri­vat an Bau­wil­li­ge ver­äu­ßert, und zwar zu hohen Markt­prei­sen. Der Erwerb von Poten­zi­al­flä­chen durch die Kom­mu­ne mit dar­an anschlie­ßen­der Bau­leit­pla­nung und Grund­stücks­ver­äu­ße­rung wird von einer poli­ti­schen Mehr­heit im Rat nicht favorisiert.
  4. Die von der SPD-Frak­ti­on bean­trag­te Grün­dung einer städ­ti­schen Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft mit dem Ziel der Schaf­fung von bezahl­ba­rem Wohn­raum wur­de von der poli­ti­schen Mehr­heit abge­lehnt. Statt­des­sen grün­de­te man als Toch­ter­ge­sell­schaft der Stadt­wer­ke eine Flä­chen­ent­wick­lungs­ge­sell­schaft, die das Ziel ver­folgt, eine mög­lichst hohe Ren­di­te zu erwirt­schaf­ten, zumal an den Stadt­wer­ken ein über­re­gio­na­les Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men betei­ligt ist. Eine poli­tisch kon­trol­lier­te kom­mu­na­le Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft ist mehr­heit­lich nicht erwünscht.
  5. Wenn in der Stadt Hal­tern am See Bau­ge­bie­te aus­ge­wie­sen wer­den, sieht die Bau­leit­pla­nung in ers­ter Linie Grund­stü­cke für Ein­fa­mi­li­en­häu­ser vor, min­des­tens für drei Vier­tel der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Flä­chen. Geschoss­woh­nungs­bau mit Miet­woh­nun­gen wird nur „am Ran­de“ vor­ge­se­hen. Damit ver­folgt eine poli­ti­sche Mehr­heit gegen die SPD das Ziel, nur Wohn­raum für eine rela­tiv wohl­ha­ben­de Bevöl­ke­rungs­schicht zu schaffen.
  6. Die SPD-Frak­ti­on im Rat der Stadt Hal­tern am See hat aktu­el­len Sat­zungs­be­schlüs­sen zu den Bebau­ungs­plä­nen Nes­berg und Lehm­kuh­le als ein­zi­ge Par­tei nicht zuge­stimmt, weil die Bau­leit­pla­nung vor­nehm­lich Ein­fa­mi­li­en­haus­be­bau­ung ausweist.
  7. For­de­rung der SPD: Für alle Ein­kom­mens- und Bevöl­ke­rungs­schich­ten muss in der Stadt Hal­tern Wohn­raum zur Ver­fü­gung ste­hen. Der Wunsch, in Hal­tern am See zu woh­nen, darf nicht „am Geld­beu­tel“ schei­tern. Die schö­ne und grü­ne Stadt zwi­schen Ruhr­ge­biet und Müns­ter­land soll nicht zum „Tegern­see des Ruhr­ge­bie­tes“ wer­den, wo nur noch für die „Rei­chen“ Platz ist. In Hal­tern am See zu leben, Immo­bi­li­en zu erwer­ben oder zu mie­ten, muss für alle, die es wol­len, erschwing­lich sein.
Facebook