Vor­sit­zen­de Bea­te Plie­te schreibt an Innen­mi­nis­ter Ralf Jäger

“Ich biBeate-Pliete-2014-neun froh, dass so vie­le Ehren­amt­li­che hel­fen, damit die Men­schen, die hier bei uns Schutz vor Krie­gen und Ver­fol­gung suchen, ein annehm­ba­res Zuhau­se fin­den”, erklärt Bea­te Plie­te. Die Stadt Hal­tern am See stellt inzwi­schen für rund 300 Flücht­lin­ge Unter­künf­te und Woh­nun­gen zur Ver­fü­gung. Das bedeu­tet für den städ­ti­schen Haus­halt eine gro­ße finan­zi­el­le Belas­tung. “Es ist zwin­gend, dass end­lich der Bund sei­ner Auf­ga­be zur Finan­zie­rung der Kos­ten der Unter­brin­gung und Inte­gra­ti­on nach­kommt. Aktu­ell muss auch das Land reagie­ren. Als Kom­mu­ne im Stär­kungs­pakt brau­chen wir drin­gend eine Rege­lung für unse­ren Finanz­haus­halt. Des­halb hat die SPD Hal­tern am See an Innen­mi­nis­ter Ralf Jäger geschrie­ben!”, so die SPD-Vorsitzende.

Wir ver­öf­fent­li­chen den Brief hier im Wortlaut:

Sehr geehr­ter Herr Innenminister,
die Kom­mu­nen in NRW müs­sen sich um immer mehr Flücht­lin­ge und Asyl­be­wer­ber küm­mern. In die­sem Jahr wird mit bis zu 100.000 Asyl­an­trag­stel­lern allein in Nord­rhein-West­fa­len gerech­net. Dies stellt unse­re Städ­te im nörd­li­chen Ruhr­ge­biet vor immense Her­aus­for­de­run­gen bei der Unter­brin­gung und der Inte­gra­ti­on sowie der Finan­zie­rung die­ser Auf­ga­ben. Als Par­tei und Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der SPD bit­te ich Sie um Ihre Unterstützung.

Die Stadt Hal­tern am See ist als Stär­kungs­pakt­kom­mu­ne gezwun­gen, die höhe­ren Auf­wen­dun­gen im lau­fen­den sowie auch im Haus­halt 2016 ohne den Haus­halts­aus­gleich zu ver­let­zen, dar­zu­stel­len. Das ist schlicht nicht mög­lich. Es ist weder zumut­bar, noch kann es poli­ti­scher Wil­le sein, auf Grund der erhöh­ten Flücht­lings­kos­ten (Unter­brin­gung, Gesund­heit, Inte­gra­ti­on), an der städ­ti­schen Gebüh­ren­schrau­be zu dre­hen. Nach Aus­sa­gen der Lan­des­re­gie­rung sind die Vor­ga­ben des Stär­kungs­pakt­ge­set­zes ein­zu­hal­ten – doch beson­de­re Situa­tio­nen erfor­dern in einem beson­de­ren Maße Fle­xi­bi­li­tät, Sen­si­bi­li­tät und Augenmaß.
Die Flücht­lings­gip­fel auf Bun­des­ebe­ne haben noch nicht zum gewünsch­ten Ergeb­nis einer voll­stän­di­gen Kos­ten­über­nah­me durch den Bund geführt. Ent­spre­chen­de For­de­run­gen der SPD-Spit­ze unter­stüt­zen wir. So lan­ge die Bun­des­re­gie­rung hier nicht han­delt, kön­nen die Kom­mu­nen und ins­be­son­de­re die Stär­kungs­pakt­kom­mu­nen, jedoch nicht zum Aus­fall­bür­gen werden.
Die SPD in Hal­tern am See begrüßt die For­de­rung der SPD – und Grü­nen-Land­tags­frak­tio­nen, mit einer neu­en Stich­tags­re­ge­lung bei der Abrech­nung nach dem Flücht­lings­auf­nah­me­ge­setz (FlüAG) die Kom­mu­nen zu ent­las­ten. Schon für den Haus­halt 2016 soll der Abrech­nungs­stich­tag, an dem die Zahl der Flücht­lin­ge in den jewei­li­gen Kom­mu­nen fest­ge­hal­ten wird, vom 1.1.2015 auf den 1.1.2016 ver­än­dert werden.

Die tat­säch­li­chen ent­stan­de­nen Kos­ten wei­chen den­noch mehr als deut­lich von den durch die Pau­schal­fi­nan­zie­rung erstat­te­ten Kos­ten ab. Die Pau­scha­ler­stat­tung ist unaus­kömm­lich. Wir ver­ste­hen, dass auch das Land NRW in der beson­de­ren Situa­ti­on ist, den gewal­ti­gen Flücht­lings­strö­men gerecht zu wer­den. Für alle betei­lig­ten Ebe­nen ist dies eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung, der wir uns aus huma­ni­tä­ren Grün­den ger­ne stel­len. Ohne die gro­ße Bereit­schaft vie­ler Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die Inte­gra­ti­ons­ar­beit ehren­amt­lich zu unter­stüt­zen, wäre bereits jetzt in vie­len Städ­ten ein grö­ße­res Deba­kel zu erwarten.
Sehr geehr­ter Herr Innen­mi­nis­ter, die Stär­kungs­pakt­kom­mu­nen in NRW sind nicht in der Lage, den finan­zi­el­len Belas­tun­gen durch die erhöh­ten Flücht­lings­zah­len zu kom­pen­sie­ren. Es bedarf drin­gend einer Son­der­re­ge­lung, um dem Ziel des Stär­kungs­pakt­ge­set­zes, den Gemein­den in einer beson­ders schwie­ri­gen Haus­halts­si­tua­ti­on den nach­hal­ti­gen Haus­halts­aus­gleich zu ermög­li­chen, gerecht zu wer­den. Bereits jetzt hat die Stadt Wup­per­tal ange­kün­digt, aus die­sen Grün­den kei­nen Haus­halts­ent­wurf für 2016 vor­le­gen zu wol­len. Es droht der Spar­kom­mis­sar. Soll­te die­ses Bei­spiel Schu­le machen, ist ein Flä­chen­brand nicht auszuschließen.
Wir bit­ten die Lan­des­re­gie­rung, so lan­ge kei­ne voll­stän­di­ge Über­nah­me der Kos­ten durch den Bund umge­setzt ist, um eine Son­der­re­ge­lung im Rah­men des Stär­kungs­pakt­ge­set­zes des Lan­des Nord­rhein Westfalens.

Mit freund­li­chen Grüßen

.Bea­te Pliete

20082015

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