Das Thema Seniorenresidenz in Sythen beschäftigt den Rat der Stadt Haltern am See seit vielen Jahren. Zunächst hatte die REHSE-Gruppe den Zuschlag zum Bau erhalten — nichts passierte. Ein neues Bewerbungsverfahren — die Alloheim-Gruppe mit den Halterner Architekten Rotthäuser bekamen mit äußerst knapper Ratsmehrheit durch CDU und Teile der Grünen-Fraktion Ende 2014 den Zuschlag. Alle Fraktionen betonten im Vorfeld, dass eine rasche Umsetzung wichtige Voraussetzung für die Entscheidung sei.
Nun knapp ein Jahr später — noch immer ist von einem Baubeginn nichts zu sehen. Und das planende Architekturbüro hat umfangreiche Änderungen vorgenommen. Eine Baugenehmigung steht noch aus und die Genehmigungen der Heimaufsicht (Kreis und LWL) fehlen auch noch. Nach umfangreichen Presseberichten mussten SPD und WGH die Unterrichtung des Rates erst beantragen, damit der Bürgermeister hier öffentlich informierte.
Die Fraktionen von SPD, WGH und FDP kritisierten die missliche Lage — nicht nur, dass noch immer kein Baustart erfolgt ist, sondern dass offensichtlich auch umfangreiche Änderungen im planerischen als auch therapeutischen Konzept durch die Architekten vorgenommen wurden. Hatte es im Bewerbungskonzept geheißen “In der 1. Etage werde ein Sinnesgarten (…“sehr wichtig für insbesondere dementiell erkrankte Bewohner”.…) angelegt. Ebenfalls ein einfacher Rundweg, der zu jeder Zeit begehbar sei. Große Fensterbereiche ermöglichen einen guten Einblick in den Innenhof.” (Zitat aus dem Protokoll des Ausschusses für Generationen und Soziales gemeinsam mit dem Stadtentwicklungsausschuss vom 21.10.2014)
Nun fällt der Sinnesgarten in der ersten Etage ersatzlos weg. Warum? Wäre ein Sinnesgarten im Obergeschoss durch die Objektförderung und den Investitionskostenzuschuss des Landes NRW gedeckt? Der Verdacht, dass aus Kostengründen aus dem Bewerbungskonzept für ein offenes, anspruchsvolles, mit viel Glas ausgestattete Gebäude wird ein Altenheim “von der Stange” drängt sich förmlich auf.
Was nutzen da all die Hochglanzbildchen von bereits gebauten Altenwohnhäusern in der Umgebung, die das Architektenehepaar Rotthäuser, dem Rat vorlegte, als es darum ging, den Zuschlag zu bekommen, wenn ein Jahr danach deutlich wird, dass das alles nur Augenwischerei war. Der Rat hat im Beschlussentwurf 14/136 die “Realisierung des Entwurfes” beauftragt! Warum wollen CDU und Grüne jetzt nichts mehr davon wissen? Warum lässt Bürgermeister Klimpel zu, dass Investoren ihn so an der Nase durch den Ring führen?
Die Beschlüsse des Rates der Stadt Haltern am See werden vom Investor missachtet. Ganz nebenbei wurde der Rat informiert, dass der nun eingereichte Planungsentwurf von einem Rosenheimer Architekturbüro stammt. Gleichwohl hatte in der letzten Woche nach Auskunft der Kreis-Heimaufsicht, der Haltener Architekt Rotthäuser die Einreichung aller Unterlagen angekündigt.
Was tun CDU und Grüne in der Ratssitzung? — Wiegeln ab, beschwichtigen und schönen!
Cui bono? Wem nutzt es?