SPD-Frak­ti­on lehnt städ­ti­schen Haus­halts­ent­wurf für 2022 ab

Ein kom­mu­na­ler Haus­halts­ent­wurf soll­te mehr sein als die rei­ne Zah­len­leh­re, ein Haus­halts­ent­wurf muss eine poli­ti­sche Wil­lens­be­kun­dung sein, soll weg­wei­send und zukunfts­ge­stal­tend sein. Dafür sind wir als gewähl­te Vertreter:innen ver­ant­wort­lich, demo­kra­tisch legi­ti­miert, im Auf­trag der Bürger:innen. Es liegt an uns, die Geschi­cke unse­rer Stadt zu gestal­ten. Was ist den Men­schen wichtig? 

Und fin­det sich die­ser Bürger:innenwille im Haus­halt wieder?

Die­se Fra­ge kann die SPD-Frak­ti­on nicht mit ja beant­wor­ten. Ins­be­son­de­re die heu­ti­ge Ableh­nung der Anschaf­fung von Luft­fil­ter­an­la­gen, hat letzt­lich auch den Aus­schlag gegeben.

Aber auch in Sachen Kli­ma­schutz geht das Tem­po viel zu lang­sam vor­an. So wur­den dem Aus­s­schuss für Kli­ma, Umwelt und Mobi­li­tät das Ver­kehrs­kon­zept für Hal­tern am See vor­ge­stellt. Hier begrü­ßen wir außer­or­dent­lich, dass in die­sem Kon­zept der kla­re Wil­le zu mehr Fahr­rad­freund­lich­keit erkenn­bar ist, doch lei­der müs­sen wir mit gro­ßem Bedau­ern fest­stel­len, dass eine ent­spre­chen­de Pro­jekt­pla­nung im Haus­halt 2022 zum Bei­spiel auf den Wall­stras­sen sowie der Ste­ver-Lip­pe-Pas­sa­ge nicht vor­ge­se­hen ist.

Wir müs­sen beim Kli­ma­schutz end­lich über die theo­re­ti­schen Ansät­ze hin­aus zum prak­ti­schen Han­deln kommen.

Zum Kli­ma­schutz gehört auch, nicht unan­ge­mes­sen viel unver­sie­gel­te Flä­che neu zu ver­sie­geln. Um so unver­ständ­li­cher ist es für uns, dass die aktu­ell in Pla­nung befind­li­che Regio­nal­pla­nung die Flä­chen von AV 8 nicht als GI-Flä­che klas­si­fi­ziert. In unse­rer Nach­bar­stadt soll auf der Schwes­ter­flä­che AV 3/7 gate.ruhr ent­wi­ckelt wer­den. An unse­rer Stadt geht der Kelch vor­über. Wor­an liegt das, Herr Bür­ger­meis­ter? Sie ste­hen in der Ver­ant­wor­tung, die Rea­li­sie­rung von AV 8 als Gewer­be- und Indus­trie­flä­che durch­zu­set­zen, all­die­weil der Gewer­be­park Nord an der Müns­ter­stra­ße, noch immer schwä­chelt. Inter­es­sier­te kön­nen ein wei­te­res Jahr kei­ne städ­ti­sche Gewer­be­flä­che kaufen.

Dabei ist die heu­ti­ge moder­ne Indus­trie doch nicht mehr die der rau­chen­den Schlo­te. Auch wenn das Bild in man­chem, der von Hal­tern als Tou­ris­mus­hoch­burg träumt, wie ein Alb­traum las­tet. Nein, Indus­trie ist heu­te viel mehr, Bio Tech, Green Tech, Pharmaentwicklung.

Im Bereich Woh­nungs­bau erle­ben wir seit eini­ger Zeit in unse­rer Stadt eine wah­re Kos­ten­ex­plo­si­on. Grund­stücks­prei­se und Mie­ten stei­gen. Die Men­schen wan­dern in die Umge­bung ab. Gera­de jun­gen Leu­ten ist das Leben hier zu teu­er! Was fehlt, ist das städ­ti­sche Kor­rek­tiv für den Hal­ter­ner Woh­nungs­markt. Die Rats­mehr­heit hat 2018 den Antrag der SPD-Frak­ti­on für die Prü­fung zur Ein­rich­tung einer städ­ti­schen Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft abge­lehnt. Offen­bar fehl­te es unse­ren poli­ti­schen Mit­be­wer­bern an aus­rei­chend Weit­blick, denn die alter­na­ti­ve Grün­dung der Stadt­wer­ke-Toch­ter „Flä­chen­ent­wick­lungs­ge­sell­schaft“, die eben­so kapi­tal­ori­en­tiert han­delt, hat nicht zur Lösung des Grund­pro­blems bei­getra­gen. Die SPD-Frak­ti­on hält wei­ter­hin an der Idee fest, dass die Stadt durch das eige­ne ope­ra­ti­ve Geschäft zur Schaf­fung von bezahl­ba­rem Wohn­raum bei­tra­gen muss.

Wir wün­schen uns mehr Gestal­tungs­kraft für eine nach­hal­ti­ge und sozia­le Stadt und haben daher den Haus­halts­ent­wurf 2022 abgelehnt.

Die SPD-Frak­ti­on wird sich wei­ter­hin kon­struk­tiv an den Ent­schei­dungs­fin­dun­gen mit­ar­bei­ten und in Abwä­gung der Argu­men­te im Sin­ne der Bürger:innen entscheiden. 

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